träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum !

Vielleicht einer der bedeutendsten Sätze in meinem bisherigen Leben.

Meine damals 13 jährige Tochter sagte ihn im Jahr 2009 zu mir. Was es mit diesem Traum auf sich hat und warum ein Kind so etwas zu seinem Vater sagt, will ich hier kurz erzählen.

Mein Name ist Steffen Wiehle. Ich wurde am 28. März 1972 in Berlin geboren und ich bin eigentlich ein Durchschnittstyp. Dachte ich bis jetzt eigentlich immer, obwohl oft das Gegenteil behauptet wird.
Nach meiner Schulzeit begann ich 1988 eine Lehre zum Herrenmaßschneider an der Deutschen Staatsoper. Nach zweieinhalb Jahren Ausbildungszeit arbeitete ich noch ungefähr ein Jahr als Ankleider hinter den „Brettern die die Welt bedeuten“, doch es war schnell klar das mit Kunst und Kultur nicht das große Geld zu verdienen war. Daher wechselte ich 1992 die Berufsrichtung und fing als Hilfsarbeiter in der Handwerksfirma meines Vaters an. Nach ein paar Jahren hatte ich alle Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt und wurde von der Handwerkskammer als vollwertiger Parkettleger anerkannt. Ich gründete mit meine Frau eine kleine Familie und alles sah sehr vielversprechend aus. Doch der Körper sah das alles ganz anders. Erst stellten sich chronische Entzündungen der Kniegelenke ein, die operiert werden mussten und dann folgten auch noch diverse Bandscheibenvorfälle. 1999 dann die OP an der Lendenwirbelsäule und der verzweifelte Versuch die Arbeit im Familienbetrieb fortzusetzen. Im Sommer 2001 stand dann aber endgültig fest das ich diesen Beruf nicht weiter ausüben konnte. Es folgte die Berufsunfähigkeit und die lange Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Doch wenn man denkt es kann nicht schlimmer kommen, hält das Leben noch besondere Prüfungen für Einen bereit. Am 6. Dezember 2001 die erschütternde Diagnose Hodenkrebs mit Lungenmetastasen. Der Kampf beginnt: Operation und Chemotherapie. Eigentlich sollten die Metastasen dadurch kleiner werden, stattdessen kamen Neue dazu. Ratlose Gesichter bei der Ärzteschaft. Die Familie und Freunde gaben mir in dieser Zeit Rückenhalt. Aufgeben gibt’s nicht !!!! Weitere Operationen folgten. Ein Teil der Lunge wurde für histologische Untersuchungen entfernt. Dann stand es fest: Sarkoidose Grad III, eine Autoimmunerkrankung ohne Heilungschance. Die meisten Rundherde in der Lunge waren „nur“ Granulome, aber Metastasen waren weiterhin nicht ausgeschlossen. Noch ein Zyklus Hochdosischemotherapie oben drauf und es müsste geschafft sein. Zu meinem 30. Geburtstag war ich endlich wieder zuhause. Ab jetzt musste es bergauf gehen, noch weiter runter geht es nicht. Nach einigen Monaten Genesungszeit machte ich mich dann wieder an das Vorhaben: neuer Beruf. Mein bester Freund, Patrick Skott, gab mir dann den entscheidenden Tipp, eine Fachschulausbildung zum medizinisch-technischen Radiologieassistenten zu machen. Er selbst hatte sein Staatsexamen gerade fertig und arbeitete in einer MRT-Praxis. Gesagt, getan. Nur das sich die Agentur für Arbeit und die Landesversicherunganstalt weigerten, die Kosten für eine dreijährige Umschulung zu übernehmen. So hieß es also wieder mal kämpfen und 3 Jahre auf eigene Faust für den Erfolg gerade zu stehen. In dieser Zeit trug ich nachts Zeitungen aus um wenigstens das Schulgeld irgendwie zusammen zu bekommen.

Hier fängt die wahnwitzige Geschichte an.
Eines Tages fragte mich mein Freund „Skotty“ ob ich nicht Lust hätte meinen Körper und Geist an den Rand der Belastungsgrenze zu bringen. Ich sagte ihm: „Danke, da war ich schon !“ Er lachte und sagte: „Nein. Lass uns was ganz verrücktes, sportliches machen. Lass uns mit Langstreckenschwimmen anfangen und zeig damit allen das du trotz Allem nie aufgibst und den „Gesunden“ immer noch das Wasser reichen kannst“. 2003 meldeten wir uns beim internationalen Vilmschwimmen (Insel Rügen) an. 2,5km durch den Greifswalder Bodden bei strömendem Regen, Wellen und 15°C Wassertemperatur. Ich überquerte mit tauben Händen und Füßen nach 54 Minuten und 41 Sekunden die Ziellinie mit einem Lächeln im Gesicht. „Skotty“ musste nach ca. 2km aufgeben, wie viele an diesem Tag. Es stand fest das das mein Ventil ist, mit Allem fertig zu werden. Wir wiederholten jährlich diesen Spaß und mein Freund hat es bis jetzt nur einmal geschafft vor mir aus dem Wasser zu steigen. 2008 dann die Entscheidung das uns Schwimmen allein nicht genug ist. Also meldeten wir uns beim „Swim & Bike“ am Werbellinsee an. Danach schauten wir uns in die Augen und beschlossen: Wer es schafft zu schwimmen und Rad zu fahren, kann hinterher auch noch laufen!!!! Die Idee vom Triathlon war geboren und in mir der Wunsch einmal am Ironman Hawaii teilzunehmen.

Hier schließt sich der Kreis und wir sind wieder am Anfang der Geschichte. Denn meine Tochter sagte am Anfang der Saison 2009:
„Papa. Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.“

Daraufhin gründete ich mit meinem Freund „Skotty“ das Triathlonteam: „Strahlemann-Magneto“.

 

Mit der Zeit merkten wir aber, daß wir ohne Hilfe von außen nicht voran kamen. Im Dezember 2012 wurde ich dann Mitglied bei den „Bernauer Lauffreunden e.V.“, Abteilung Triathlon, die mich herzlich aufnahmen und mich mit Rat und Tat unterstützen. Ich möchte allen Tumorpatienten, allen „Nichtgesunden“ zeigen das es wichtig ist zu kämpfen, den Kopf nicht hängen zu lassen. Auch mal Schmerzen zu ertragen ohne sich zu beklagen. Leider verlieren noch zu viele den Kampf gegen die bösen Krankheiten dieser Welt, aber kampflos aufgeben ist keine Option. Wenn ich ihnen nur ein bisschen Hoffnung und Zuversicht schenken kann, ist das für mich etwas ganz Großes: im Sport sowie im Beruf. Um das zu erreichen, auf mich aufmerksam zu machen, benötige ich Unterstützung.

EURE UNTERSTÜTZUNG

Danke